Das starke Selbstbild

Mental starke Menschen sind auch nur ganz normale Leute. Aber sie haben eines, was labileren Persönlichkeiten fehlt. Nämlich ein starkes und positives Selbstbild. Erfolgreiche Golfprofis, die internationale Turniere gewinnen, leben von ihrer mentalen Stärke und einem Selbstbild, das nahezu unerschütterlich ist. Menschen mit einem starken Selbstbild können Druck besser ertragen, Stress leichter bewältigen oder kommen erst gar nicht in stressige Situationen. Außerdem erfreuen sie sich einer besseren Gesundheit. Aber was genau ist überhaupt ein Selbstbild?

Wir alle erschaffen uns täglich selbst, mit unseren Gedanken und Gefühlen, über uns selbst und die Welt. Außerdem machen wir in unserem Leben Erfahrungen, die wir individuell wahrnehmen und bewerten. Daraus entsteht eine persönliche Grundhaltung, uns selbst und auch dem Leben gegenüber. Wenn Sie diese Grundhaltung erkennen wollen, müssen Sie nur folgende Fragen beantworten:

Was denke ich, was fühle ich, was spreche ich über mich selbst?

Daher ist es auch grundsätzlich möglich, sein Selbstbild nach eigenen Wünschen zu verändern. Ich muss „lediglich“ meine Gedanken, Gefühle und meine Wahrnehmung, bzw. die Bewertung von Ereignissen verändern. In der Phantasie kann ich tatsächlich alles sein!

Das ist natürlich leichter gesagt als in der Praxis getan. Denn auch Gefühle, Gedanken, Wahrnehmung und die Reaktion darauf sind nichts anderes als Gewohnheiten, die unbewusst ablaufen. Und es gilt nicht nur, diese Gewohnheiten mit viel Geduld zu verändern. Sondern auch noch die Gefühle und Gedanken zu finden, die uns wirklich ausmachen! Wir werden von Menschen geprägt, die ihre eigenen Erwartungen, Ansprüche und Forderungen an uns haben und damit unser Selbstbild in ihrem Sinne beeinflussen. Man könnte fast schon sagen manipulieren. Unser Selbstbild ist daher häufig ein Fremdbild, ohne dass wir das merken.

Um dieses Fremdbild zu einem echten Selbstbild zu machen, muss man seine ganze Grundhaltung überdenken und immer wieder überlegen:

Bin ich das oder ist das eine fremde Erwartung, die an mich gestellt wird?

 Meditation kann übrigens dabei helfen, das eigene Selbstbild zu identifizieren, die echten eigenen Bedürfnisse zu entdecken. Sowohl bei der Suche nach dem eigenen Selbst, als auch während des eigentlichen Veränderungsprozesses, der durchaus lange Zeit dauern kann, sollte man nichts erzwingen. Sanfte Geduld, und zwar mit sich selbst, ist hier das Zauberwort.

Irgendwann gelangt man dann endlich zu einer Grundhaltung sich selbst und dem Leben gegenüber, welche ein positives Selbstbild befördert. Diese Grundhaltung ist häufig geprägt von folgenden Merkmalen:

  1. Dankbarkeit! Klingt langweilig und unwichtig? Im Gegenteil: Dankbarkeit macht stolz auf erreichte Ziele, Erfolge und alle Reichtümer, mit denen wir gesegnet sind. Gleichzeitig macht sie demütig, weil sie uns immer wieder daran erinnert, dass nichts selbstverständlich ist. Der alte Brauch des Erntedankfestes steht in dieser Tradition aus Stolz und Demut.
  2. Genießen können. Echter Genuss kommt aus der Ruhe. Man braucht Achtsamkeit, um wirklich genießen zu können. Menschen, die zu viel wiegen, wird immer wieder dazu geraten, ein teures Stück Schokolade langsam und bewusst zu essen, anstatt jeden Tag eine billige Tafel runter zu schlingen. Und zum Genießen braucht es wenig. Selbst einen Atemzug kann man genießen.
  3. Lieben können. Sich selbst und auch den Nächsten, den man laut Bibel so lieben soll wie sich selbst. Wer liebt, achtet und respektiert sich und seine Mitmenschen. Eine Grundhaltung, die vieles einfacher und mental stärker macht.
  4. Jeder Mensch ist dazu verpflichtet, für sich selbst so gut wie möglich zu sorgen, sich ernst zu nehmen, sich innerlich und äußerlich so gut wie möglich zu pflegen. Daher zeugt es von Reife und Verantwortungsgefühl, wenn man mit Überzeugung sagen kann: Ich bin der wichtigste Mensch in meinem Leben. Das hat nichts mit Egoismus, noch nicht einmal was mit Egozentrik zu tun. Die Tatsache, dass man gut für sich selbst sorgt, bedeutet ja noch lange nicht, dass man das auf Kosten anderer Menschen tut oder andere Leute vernachlässigt.
  5. Eine offene Einstellung. Äußere Umstände, Situationen und Menschen nicht bewerten, sondern neutral bleiben. Nur so bleibt man bei sich selbst und letztlich Herr über sein Leben.